Doppelt wertvolles kulturelles Erbe

2014 stellte das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege in einer Beurteilung des Privatfriedhofs fest: „Der 1813/16 durch die vier Wittstocker Bürgerfamilien Gabcke, Rudeloff, Kaphengst und Wolff angelegte und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts genutzte Friedhof besitzt als Zeugniss der Sozial- und Stadtgeschichte Wittstocks sowie der Friedhofskultur in Brandenburg besondere geschichtliche Bedeutung. […] Die Familien Gabcke, Rudeloff und Wegener zählten zu den angesehensten Familien in der Wittstocker Bürgerschaft. Aus der Familie Wegener stammten der Wissenschaftler und Polarforscher Alfred Wegener (1880-1930) sowie der Schauspieler Paul Wegener (1874-1948).“ Zusätzlich bescheinigt die Beurteilung dem Friedhof „städtebauliche Bedeutung“.

Trotz dieser Einschätzung der Denkmalpfleger wird der Friedhof zu weiten Teilen vom benachbarten Steinmetzbetrieb als Ausstellungsfläche genutzt. Der Unternehmer gibt an, ein Viertel des Gräberfeldes gekauft zu haben – wann und von wem, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. Zusätzlich zu diesem Viertel ist auch der öffentliche Weg zu den noch vorhandenen Gräbern dicht an dicht mit zum Verkauf bestimmten Grabsteinen vollgestellt. Das stellt nicht nur eine ästhetische Zumutung dar, sondern auch eine Gefährdung für jede Person, die versuchen wollte, sich an den ungesicherten neuen Grabsteinen vorbei zu drängen, um dringend nötige Maßnahmen zum Erhalt des Privatfriedhofs zu treffen.

Der Matthäus Merian Verein für Kulturförderung e.V. bemüht sich, in Zusammenarbeit mit Nachkommen der genannten Familien die juristische Situation zügig zu klären, den Friedhof so weit wie möglich wiederherzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.